Aquiles, el puntito ist ein spanisches Bilderbuch, das man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht beachtet. Es ist eines der Bücher, das man erleben muss, um sich dafür zu begeistern. Also will ich hier den Versuch starten, das kleine Strichmännchen Aquiles zum Leben zu erwecken.
Wenn aus einem Punkt, etwas ganz besonderes wird
Am Anfang war ein Punkt…
… so, fängt die Geschichte an.
Ein hellblauer Punkt auf einem weißen Blatt Papier. Die Farbe des Punktes wird durch das Sonnenlicht immer kräftiger und siehe da, aus dem Punkt wird ein Auge. Und es kommt ein zweites Auge dazu, denn nur mit zwei Augen kann man seine Umgebung richtig gut betrachten.
Doch als es anfängt zu regnen, merken die beiden Augen, dass sie einen Kopf brauchen, um sich zu schützen. Und mit dem Kopf kommt auch das Denken…
„Me llamaré Aquiles.”, sagt der Kopf, denn nun ist er ein Wesen mit Gedanken, Ideen und einem Mund. Aber das reicht Aquiles nicht… denn er ist neugierig und will die Welt erkunden. Irgendetwas sagt ihm, dass die Welt viel mehr ist als nur ein weißes Blatt Papier. Also lässt er sich zwei starke Beine wachsen.
Das erste, was er auf seiner Entdeckungsreise findet, ist eine wunderschöne Blume. Aquiles ahnt, dass diese Blume noch mehr als ihre bunten Farben zu bieten hat. Also lässt er sich eine Nase wachsen, um ihren nach Mandeln und Honig riechenden Duft zu erleben.
Auf einmal bekommt Aquiles Hunger. Er entdeckt ein paar Bäume mit saftigen Früchten und merkt, dass er einen Arm braucht, um die Früchte pflücken und essen zu können. Satt und zufrieden fängt er an zu singen. Klar, dass er nun Ohren braucht.
So geht seine Reise weiter und jede neue Sache, der er begegnet inspiriert Aquiles dazu, seinen Körper und seine Sinne wachsen zu lassen. Er bekommt Hände, um Wasser aus dem Fluss zu trinken und Füße, um mit einem Ball spielen zu können…
Aquiles ist glücklich.
Am Ende des Tages, in dem er soviel erlebt und zu einer kleinen Persönlichkeit herangewachsen ist, leuchten am dunklen Himmel tausend bunte Punkte. Ob auch aus diesen Punkten einmal jemand wie Aquiles entstehen wird?
Ein Buch, mit dem die Kreativität gefördert wird
So abstrakt auch das Strichmännchen Aquiles sein mag, so lebendig ist es. Und im Grunde wissen wir gar nicht so genau, was Aquiles genau ist. Aber wir entdecken uns selbst und das Leben in ihm. So erscheint es uns am Ende gar nicht so abwegig, dass Kinder in ihren selbst gemalten Strichmännchen durchaus eine lebendige Figur erkennen.
Es muss für ein Kind doch herrlich sein, zu sehen, dass in einem Buch ein Männchen der Held ist, der ihren selbst gemalten Männchen so ähnlich sieht.
Das Buch fördert die Phantasie, die Vorstellungskraft und animiert zur Kreativität. Als ich das Buch meinen Kindern vorgelesen habe, haben sie gleich nach Papier und Stifte gegriffen und losgemalt. Ihren eigenen Aquiles. Und siehe da, auf einmal gab es auch Ohren und Nase…
Mit Aquiles den eigenen Körper kennenlernen
Auf wunderbare Weise lernen hier die Kinder die verschiedenen Körperteile und deren Funktionen und Fähigkeiten kennen. Durch diese einfache Geschichte, begreifen sie, wie wichtig ein Arm ist und wozu ein Fuß gut ist. Die Nase ist zum Riechen da und der Mund zum Sprechen. Wie einfach es doch ist, das alles zu verstehen wenn es einem mit der Geschichte von Aquiles erzählt wird.
Ich kann dieses Buch von Guia Risari und Marc Taeger, das beim Verlag Kalandraka erschienen ist, absolut empfehlen. Kinder entdecken so viel in ihm aber auch wir Erwachsene lernen den Blick auf die wesentlichen Dinge zu richten und unsere Phantasie einmal schweifen zu lassen.
Eine tolle Familienlektüre – Und jetzt ran die Stifte!
Hier könnt ihr das Buch kaufen
Empfohlen ab 5 Jahre
Titel: Aquiles el puntito
ISBN: 978-84-96388-35-2
Verlag: Kalandraka
Autorin: Guia Risari
Illustrator: Marc Traeger
Weitere Informationen zum Buch und auch eine kleine Leseprobe gibt es unter Kalandraka.com